Rechts
Besorgte Bürger, die Angst und Schrecken verbreiten. Das Wort Sorge bekommt durch die Kombination mit dem Bürger einen entgegengesetzten Sinn. Welche Abartigkeiten mit Worten verschleiert werden können, zeigt ein Blick auf die Geschichte oder in die Welt.
Nicht alle Pegida-Anhängerinnen und Anhänger seien rechtsradikal, tönt es aus den Nachrichten. Aber was sollten sie sonst sein? Menschen, die andere Menschen nicht akzeptieren. Menschen, die sich penetrant als normal bezeichnen, stempeln andere als unnormal ab. Wer normal und wer unnormal ist bestimmen sie. Was soll das sein? Das ist rechtsradikal.
Außerdem geht es auch gegen andere Strömungen. Gegen den Feminismus, um nur ein Beispiel zu nennen.
Meine Twitter-Timeline ist etwas stiller in diesen Tagen. Die Sprachkämpfe über Privilegien und Richtungen sind verstummt. Schockstarre?
Kann sein. Denn ich bin es auch.
Ich bin geschockt.
Weisst Du, ich war ja recht unbedarft in die freikirchliche Szene geraten. Meine Güte, was da an „Gesocks“ zu finden ist! Das ist mitten in der Gesellschaft. Erst wirken sie ganz lieb, aber dann stellen sie sich als ziemlich restriktiv heraus.
Ich habe mich eh schon längst gefragt, wie die mit unserer sehr viel fortschrittlicheren Gesellschaft umgehen, wenn’s hochkommt.
Also, ich rede jetzt von den Fundamentalisten. Auf ihr Ansehen achten sie allerdings auch sehr, so wer weiss, in welche Richtung das noch gehen wird. Wahrscheinlich spaltet sich da was, denn gespalten ist ihre Meinungsbildung angelegt. Einerseits dabei sein wollen, Ansehen haben wollen, Saubermann/Sauberfrau sein wollen, andererseits aber konsequent Flagge zeigen wollen gegen anerkannt Gesellschaftliches (was es auch immer sei).
Das ist der Teil, den ich persönlich kenne.
Ich könnte mir vorstellen, dass diese Schockstarre, wie Du sie oben nennst, daher kommt, erkennen zu müssen, dass das tatsächlich in unserer Mitte existiert. Ich habe ja auch lange gebraucht, das zu erkennen, weil ich’s mir einfach nicht vorstellen konnte. Und dann musste ich ziemlich verdauen.