Denken
Ich bin keine Neurowissenschaftlerin, keine Gehirnforscherin und keine Philosophin. Aber ich bin ein Mensch, der viel denkt. Manchmal mit dem Kopf. – Klingt merkwürdig, denn denkt eins nicht immer mit dem Kopf? Findet das Denken nicht immer über das Gehirn und die Sprache statt? Ehrlich gesagt: ich empfinde das nicht so. Es gibt Denkprozesse, die ich logisch strukturieren kann, es gibt Denkabläufe, die sich über Sprache und Worte entwickeln, aber es gibt auch andere Abläufe.
Manchmal geht einfach das Licht auf. Ein Bild wird vervollständigt. Alles ist plötzlich stimmig. Auch diese Muster verortet die Wissenschaft im Gehirn. Dabei ist das aus meiner Empfindung heraus schon ein Vorgang, der ganzheitlich abläuft. Jede Faser meines Körpers, fühlt in einem solchen Moment, das Licht bzw. dass das Puzzle jetzt endlich vollständig ist.
Ein anderes Mal ist es das, was landläufig Intuition genannt wird. Auch das empfinde ich als eine Form des Denkens. Etwas passiert und ich weiß ganz genau, dass eine bestimmte Reaktion darauf die richtig ist. Etwas denkt in mir. Ich denke mit meinem ganzen Körper.
Ich bin mir nicht sicher, ob eine nachvollziehen kann, was ich meine. Denken ist ein Prozess, der zu einer neuen Erkenntnis führt – so definiere ich mir das.
Was nicht heißt, dass ich denken mit fühlen verwechsle oder gleichsetzen möchte. Ganz und gar nicht. Fühlen ist wahrnehmen. Sinnlich wahrnehmen, das Selbst wahrnehmen, die anderen Menschen wahrnehmen. Emotion erleben. Und wahrscheinlich noch tausend andere Aspekte.
Denken heißt für mich, mich weiterzuwickeln. Oder auch Erkenntnisse gewinnen. Denken heißt, Erfahrungen machen. Solange ich denken kann, weiß ich, wer ich bin.
Die Psyche hab ich noch vergessen. Sie denkt auch manchmal, dass sie denkt. Allerdings blufft sie meistens. Zugegebener Maßen: sehr geschickt.