Bundestagswahl 2013
Und ich dachte, ich trage das Wahlergebnis mit Fassung. Desillusioniert aber mit Fassung. Jetzt könnte ich heulen vor Schmerz und Unglück. Vier Jahre meiner Lebenszeit, die immer kostbarer wird, dahin. Vier Jahre wieder Schatten und Eiszeit für so viele Menschen, die ich mag.
Deutschland, du bist so gerne braun!
Manche laufen vorne mit herum, die anderen ziehen sich ein braunes, christliches Jäckchen an.
Nein, Fassung bewahren sieht anders aus. Ich brauche dringend eine kuschelige Parallelwelt für’s Gemüt.
Nachtrag: Antje Schrupp meint die Macker-Strategien der Parteien haben sie dahin geführt, wo sie heute stehen. Das mag sein, aber ein Desaster ist es eben. Meine Brille sieht gerade nur noch schwarzbraun.
Bitte, bitte lass mich aus diesem Alptraum erwachen!
Wohin eine absolute Mehrheit führt, habe ich in meinem dienstlichen Alltag erlebt. Ungut, sehr ungut fühlt sich das von innen (im Amt) an.
Ihr habt also gewählt und ich gehe mir jetzt eine Parallelwelt suchen.
(Ich hab auch gewählt, mit Herz und Verstand.)
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„Braunes, christliches Jäckchen.“ Claudia, da stimme ich Dir zu.
Irgendwie habe ich den Eindruck, die Menschen hierzulande gucken sich ungern die Realität an. Hüllen sich lieber in ihr braun-christliches Sehnsuchtsmäntelchen.
Warum so kalt? Ich verstehe das nicht.
Du, meine Lebenswelt ist das auch nicht. Ich weiss auch nicht, wie man so dazu kommen kann.
Heute im Gottesdienst sass einer neben mir, den ich dann ein bisschen kennengelernt habe, weil wir so miteinander gequatscht haben. Der erzählte mir was von der CDU und dass er da anscheinend ein ganz hohes Tier kenne (aus dem Umfeld von Angela Merkel) und das sei ein guter Mann und sie hätten einen Gebetskreis.
Und dann meinte er zu mir, jede Partei hätte einen Gebetskreis und er fand das ganz erstaunlich.
Diese Blindheit fand ich nun wieder erstaunlich.
Ehrlich gesagt, für mich ist christlicher Glaube mit der Liebe und alldem, eher links zu verorten als rechts oder Mitte. Wenn man mal die Sozialethiker hört – ich habe vor ein paar Jahren Friedhelm Hengsbach SJ in einer Diskussion erlebt, bei der auch Gregor Gysi dabei war – die sind sehr links, sehr profund und gucken sehr genau hin. Der Friedhelm Hengsbach SJ war in dieser Diskussion linker als der Gysi. Und hatte die Leute auf seiner Seite.
Wieso sich das dann beim Wählen nicht niederschlägt, verstehe ich nicht. Sind die Leute zu unselbständig? Lieber (Wahl-)Parolen hören und zwischen denen sich Eindrücke/Meinungen bilden als grundsätzlich zu schauen und sich die eigene Meinung zu bilden?
Ich weiss es nicht.
Vielleicht kennst Du einen Soziologen, den Du fragen könntest.
sie haben unser volles verständnis.
Und falls Du eine Parallelwelt findest, ließest Du mich dann mit hinein?
Ach was, ich grabeden wichtigen Satz aus meiner Vergangenheit aus (1989/90):
„Bleibet im Lande und wehret euch täglich!“
Ich verstehe das auch nicht. Jeder, mit dem ich spreche, hat sie nicht gewählt, und trotzdem kriegen sie die meisten Stimmen.. Oder die Leute schämen sich, es zuzugeben….