Name it change it
Ach, was ist unsere Gesellschaft so schrecklich politisch korrekt. Keine Schmeicheleien über das Aussehen von Frauen sollen gemacht werden. Aber die hören sie doch sooo gerne. Wie kalt wird diese Gesellschaft denn, wenn die Männer nicht mehr charmant zu den Frauen sein dürfen? und, und, und
Sie sind sich alle so einig in der Frage.
Aber Tatsache ist: Aussagen über das Aussehen und die Kleidung von Frauen schaden ihrem professionellen Image. Nachweisbar. Berechenbar.
Das ist das Problem. Also lasst es. Es bleibt noch genug Raum für Komplimente, da wo sie hingehören und passend sind: In euerem nahem sozialen Umfeld. Da könnt ihr anfangen, gleich heute morgen. Und am Besten mit Höflichkeit und Freundlichkeit vorher den Weg pflastern. Denn seltsam, dass die so auf der Strecke bleibt, wo doch so viele Menschen, die anderen unbedingt mit Komplimenten überhäufen wollen.
Ach ja: die Möglichkeit der anerkennenden positiven Äußerungen über Leistungen und Kompetenzen bleibt auch noch. Hier wie dort.
Einerseits wird leider bei Frauen unverhältnismäßig viel mehr über ihr Äußeres gesprochen als bei Männern. Wenn ein Artikel über eine Politikerin oder eine Wissenschaftlerin oder eine Künstlerin mit ihrer Haarfarbe und ihren Klamotten anfängt, finde ich das zwiespältig.
Andererseits muß man sich auch nicht künstlich aufregen. Wenn in dem Artikel in der Folge Substantielles über die politische, wissenschaftliche oder künstlerische Leistng der Betreffenden gesagt wird, kann ich eine überflüssige Bemerkung auch überlesen.
Dabei stimme ich Dir zu, daß diese grundsätzliche Ablehnung und Brandmarkung aller Aussagen über das Aussehen von Frauen albern ist. Damit wird auch leicht der Eindruck erweckt, als sei es grundsätzlich falsch, überhaupt ein Geschlecht zu haben und irgendwie auszusehen.
Ich glaube, wir haben uns schon extrem daran gewöhnt, „überflüssige Bemerkungen“ zu überlesen (so in etwa, wenn wir es „normal“ finden, dass in den „Casts“ vieler Filme nur EINE Frau auftaucht, während sich sonst dort die Männer tummeln, und ihre Beziehungen untereinander ausleben.)
Ich denke aber auch, dass das trotzdem etwas mit uns macht; und: eine kleine Bemerkung für sich mag nicht gleich der Untergang sein; aber es ist eben nicht nur EINE, sondern eine von Milliarden und Abermilliarden. Und diese Ergeben ein Muster; das Muster: „Bei Frauen zählen das Aussehen, der Körper. Ernstgenommen werden sie jedoch dennoch nicht. Wär ja noch schöner!“
Übrigens bin ich angetan davon, dass Oberblogger Niggemeier, also ein *Mann über das Thema schreibt. Nicht deshalb, weil es dadurch relevanter wird (oho, ich hoffe das stimmt auch, und ich habe nicht selber, ohne es zu wollen, herrschende Machtverhältnisse verinnerlicht …), SONDERN: weil sich ruhig auch mal *Männer mit solchen Themen beschäftigen können. Außerdem wird Niggemeier vielgelesen. Und Öffentlichkeit ist auch eine feine Sache.
Die Kommentare unter seinem Blog möchte ich aber lieber nicht lesen vorauseilendes *würg* 😉 … Ich WETTE, da überwiegen wieder die Beleidigten. Und die Schmunzler. Die das alles nicht ernst nehmen. Die behaupten, das gäbs alles gar nicht, das mit dem Sexismus und so.
Die Kommentare dort habe ich auch nicht gelesen und ich finde es toll, dass die Thematik sachlich und unaufgeregt angegangen wird. Es ist wichtig für alle, dass wir mehr Wissen zu diesen Mechanismen und Muster zusammentragen.
Meinungen und Ansichten gibt es ja leider mehr als genug.