zu schnell
Gestern war ich – als im Zeichen der Schnecke geborene – zum ersten Mal in meinem Leben zu schnell. Physisch zu schnell. Da hab ich doch glatt auf dem letzten Drittel des Zebrastreifens einem Auto die Vorfahrt genommen und mit dem Ellenbogen gerammt. Sie dachte, sie käme noch vor mir über den Zebrastreifen, aber ihr Spiegel hat mich dann doch noch erwischt.
Pech, wenn die Fußgängerinnen heutzutage mit Geschwindigkeiten unterwegs sind, die sie in Staubwolken hüllen und dadurch vollkommen unsichtbar erscheinen lassen.
Hoffentlich hat Ihr Ellenbogen keinen Schaden davongetragen. Ich habe in letzter Zeit den Eindruck, dass die Fussgängerüberwege an Geltung verloren haben. Neuerdings wird man auch gern mal mit der Hupe zur Beschleunigung des eigenen Tempos ermuntert.
„Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf!“ Nie war der Satz des Titus Maccius Plautus so bestürzend gültig wie heutzutage und das in allen Bereichen des Lebens.
Ja, was soll ich sagen: Ich hatte ebensoviel Glück wie Verstand. Jedenfalls geht es dem Ellenbogen gut. Trotz Treffer, denn den Spiegel hat es erwischt. Kaum zu glauben, dass das so ausging.
Ich hoffe, du hast die Fahrerin angezeigt. Ist ja nicht nur wegen der Versicherung wichtig, sondern auch dafür, dass der Lerneffekt einsetzt. Am Zebrastreifen haben Autofahrer anzuhalten, wenn Fußgänger die Straße überqueren.
Nee, ich wollte ja den Zug erwischen. Sonst hätte sich mein Rückfahrtzeit von 1,5 Stunden auf 2,45 Stunden erhöht. Ich bin da pinzig im Moment mit meiner Lebenszeit.
Aber wenn der Schock für sie nicht heilsam war, dann ist es die Begegnung mit der Polizei auch nicht.