Mimose

Bin halt ein Sensibelchen bzw. eine bekennende Mimose und so ein Workshop löst bei mir Verunsicherung darüber aus, ob ich auf dem 29C3 wirklich gut aufgehoben bin. Einerseits bin ich neugierig und möchte mir alles gern anschauen, andererseits bin ich mir nicht sicher, ob ich meinem Gemüt damit nicht zu viel zumute.
Gut, es ist ein Workshop von so vielen Programmteilen, die Wahrscheinlichkeit bleibt, dass noch ganz, ganz viel dabei ist, was mir gefallen und mich interessieren könnte, aber das mulmige Gefühl bleibt.

Ob ich da wirklich hingehöre?

Comments (9)

distelfliegeNovember 28th, 2012 at 23:22

Also bei mir ist das ganz klar: Ich gehör da sowas von nicht hin. Ich hab schon genug zu ertragen und oft reicht das feministische Empowerment was ich so mitkriege nicht aus, um mich dann noch solchen scheinbar engagierten Rollback-Workshops stellen zu können. Danke fürs Aufmerksam machen dennoch.

TNovember 29th, 2012 at 00:27

Naja. Eine Workskop-Idee von einer Person. Laut Talk-Seite nicht unumstritten…

U. ReinhardtNovember 29th, 2012 at 04:47

Liebe Claudia,
Die Workshops sind nicht Teil des Programmes („Fahrplan“) des Congress, jeder kann einen anbieten und in das Wiki eintragen. Worauf du dich verlassen kannst, ist, dass dieser Unsinn nicht ins offizielle Programm gekommen wär.

SammelmappeNovember 29th, 2012 at 06:14

Die einen beruhigen – und ich lasse mich liebend gerne beruhigen, weil ich beruhigt sein möchte – die anderen preisen den Workshop als Vielfalt und dass dann viele neue Gesichter zum 29C3 kommen (wenn ich es richtig verstanden habe)

Mein Gesicht wäre auch neu gewesen, aber vielleicht ist es nicht das gewünschte? Alles sehr kompliziert. Mein Mimosenseelchen beschwert sich gerade sehr darüber, dass die Holzhammer-Aufmerksamkeit-Aufsichzieh-Methoden so oft auf Kosten des Gemüts und der emotionalen Stabilität von anderen Menschen geht.
Mir ist schon klar, dass es auf der anderen Seite einfach Ideen sind, die für einen Moment auftauchen und für den Spaßfaktor sorgen. Solange bis sich die nächste Quelle für garantierte Aufmerksamkeit bietet. Nur bei mir – und denen denen es ähnlich geht – ist es ernste Lebensrealität und erzeugt zusätzliche Unsicherheit und Verletzungen.

SammelmappeNovember 29th, 2012 at 06:20

Vorläufiges Fazit: ich lasse mich gerne beruhigen und möchte teilnehmen, muss aber sehen, dass ich im Vorfeld Kontakt zu Menschen aufnehmen kann, die auch dort sind und nicht diese mysteriösen Ansichten teilen.

Damit ich im Notfall, nicht zitternd alleine dastehe.

HenrykNovember 29th, 2012 at 11:21

Nun bin ich verwirrt. Nach Lektüre deines Posts und der Kommentare („Rollback-Workshop“…) könnte man auf die Idee kommen, bei dem verlinkten Workshop würde es sich um böse Maskulisten-Propaganda handeln. Nun hatte ich den Beschreibungstext aber schon vorher gelesen und nicht nur ist Julia Seeliger dessen erstmal a priori unverdächtig, auch kann ich im Text nichts Beanstandenswertes finden. Hast du eventuell nur die Überschrift, bzw. nur drei Worte aus der Überschrift, gelesen und dann die volle Beschreibung gar nicht mehr?

Oder kannst du mir anderweitig auf die Sprünge helfen, was die Quelle deiner Verunsicherung angeht? Bisher hab ich Ablehnendes zu genau diesem Workshop nur aus der „Och noee, schon wieder so Mimimimi-Femininismus-Kacke“[1]-Ecke gehört.

([1] = Überspitzt, erhebt keinen Anspruch darauf, ein tatsächliches Zitat zu sein.)

claudiaNovember 29th, 2012 at 16:50

Doch: Ich habe den Workshop-Text sehr genau gelesen. Die Kommentare dazu allerdings nicht.

Und das, was ich gelesen habe, schlägt mir ganz schön auf den Magen. Schön für Dich, wenn Du Dich gut aufgehoben fühlst.

distelfliegeNovember 29th, 2012 at 19:58

Ja, ich habe den Workshop Text auch genau gelesen.
Was mir so direkt einfällt:
Den Begriff „rape culture“ nicht verstanden haben ist eine Sache. Aber damit ankommen und so tun, als seien diejenigen, die den Begriff verwenden, frauenfeindlich und verhöhnen die „wirklichen Opfer“ ist einfach ein starkes Stück! Wie alt ist der Text „Zwangsheterosexualität und lesbische Existenz“ von Adrienne Rich? 32 Jahre ist der alt!
Klingeling, aufwachen.. düdeldüü…
Wenn man schon liest „inflationär verwenden… alles ist „rape““.. usw. dann wird schon in dem Beschreibungstext bestimmt, wer bestimmen darf, was eine Vergewaltigung ist. Die soziologische Forschung und die Sexualpädagogik. Opfer? Nein danke. Deshalb werden sie auch in Anführungszeichen gesetzt. Denn es gibt ja keine Opfer von Vergewaltigung, und wenn doch, dann sicher nur ganz wenige. Die meisten sind ja sicherlich Fakes. (Das war jetzt ein Abgleiten in den Sarkasmus)
Für mich ist das Entmächtigung, das Wegnehmen des Rechts von Frauen* zu definieren, was sich wie Gewalt angefühlt hat und das Absprechen von Gefühlen und Schmerzen.
Der ganze Text der Beschreibung des Workshops ist sehr einseitig. Da ist doch sofort klar: Es geht darum zu zeigen, dass die Emanzen alle nur hysterisch sind und die paar tatsächlich vergewaltigten Frauen* – also die haben ja was ganz fremdes, seltenes, rares erlebt. Was mit unserem Alltag, mit „normalen“ Menschen, gar nichts zu tun hat. Deshalb kommt das sicherlich nicht bei „uns“ vor, und wer anderes behauptet, inflationiert ja nur, gelle… genau das ist aber ein Teil von „rape culture“, nämlich der Kultur, die es möglich macht, dass Vergewaltigung so prävalent ist. Der Mythos, dass es wenige seien und dass es Ausnahmetaten seien. Ich kann nur diesen Artikel empfehlen von dem Blog „Yes means Yes“ – er heisst: „Meet the predators“ einfach mal googlen..

SammelmappeNovember 29th, 2012 at 20:09

Du sagst es. Ich mag nicht. Ich mag nicht das erklären, was doch offensichtlich genauso dasteht und bei mir Gänsehaut verursacht.

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