Hier und dort
Weiß nicht richtig, ob ich wirklich darüber schreiben soll – und kann es doch nicht lassen. Also schreibe ich, noch ehe ich weiß, ob ich soll, kann oder muss oder lieber nicht. Alles wieder viel zu kompliziert.
Ich möchte also darüber schreiben. Nennen wir es doch einfach so. Es ist mein Wunsch darüber zu schreiben. Mein Wunsch an mich selbst. Eine Erinnerungsstütze. Eine Hilfe gegen das Vergessen, was ich nicht vergessen möchte. Nicht diesen flüchtigen Moment. Nein, den ganz besonders nicht.
Bald ist es zehn Jahre her. Zehn Jahre Lebenszeit, die sie nicht mehr mit uns zusammen erlebt hat. Zehn Jahre. So lange schon.
Es hätte ihr nicht gefallen, es würde ihr nicht gefallen, wenn sie sehen könnte, was eingetreten ist. Aber so ist das Leben auch: Menschen treffen sich, Menschen entfernen sich. Auch die, die am Leben bleiben.
Heute Nacht im Traum war sie wieder da. Präsent. Selbstverständlich. Krank und schwach – aber trotzdem hier. Mit neuen Aufgaben. Wichtigen Aufgaben. Und dann wäre alles wieder anders.
Bewusster und voller Wert.
Ich war so froh, dass sie da war. Obwohl ich auch im Traum wusste, dass ich aufwachen werde. Lass mich dich umarmen, bevor ich aufwache, sagte ich zu ihr – und ich hatte unendlich viel Angst, dass sie daran zerbrechen könnte. Sie lachte nur und ich dachte: Das ist das gute am Träumen. Wenn du es wirklich willst, dann geht es auch.
Der letzte Satz ist natürlich ein typischer Traum-Quatsch-Satz. Wie selten klappt das im Traum mit dem Wollen.
Bin froh, dass es in diesem Traum geklappt habt.