Träume sind Schäume
Es gibt so viele Sprüche mit denen ich aufgewachsen bin und von denen sich im Nachhinein herausstellte, was ich schon in der Kindheit ahnte: Sie sind gelogen.
Vielleicht ist das ein bisschen hart ausgedrückt. Vielleicht waren es keine Lügen, nur Unkenntnis und falscher Glauben.
Dagegen spricht die aggressive Haltung mit der gegen verschiedene Verhaltensweisen vorgegangen wurde.
Träumen war verdächtig.
Nachdenken war aufsässig.
Lesen war zwar erlaubt – aber doch bitte nicht zu jeder Zeit und erst nachdem du bewiesen hast, dass du auch deinen praktischen Teil zum Leben beigetragen hast.
Wünschen war hochmütig.
Wer sich etwas wünscht kriegt nichts – und weil ich nie genau zuhörte, vergaß ich die vielen Nichts-Beschreibungen. Denn das Nichts, das man zu erwarten hatte, wurde sorgfältig in Szene gesetzt. Mit Wort- und Fingerspielen gedeutet und bedeutet.
Ich wünsche mir dennoch etwas für 2012. Außer dem Weltfrieden selbstverständlich, der immer meine Wunschliste anführen wird. Ich Wünsche mir sehr viel sogar und ich bin abergläubisch genug um Angst davor zu haben, die Wünsche öffentlich werden zu lassen. Vielleicht gehen sie dann nicht in Erfüllung?
Vielleicht bin ich aber doch durch das Träume sind Schäume geprägt. Mehr geprägt als ich mir zugestehen will. Ich, die Traumtänzerin!
Manche Redensarten irgendwann mal recht gut. Aber eben nur in Einzelfällen, niemals allgemein – weil es nicht „den allgemeinen Traum“ gibt. Nachdenken als aufsässig zu bezeichnen ist auch nicht falsch – Tyrannen wissen ein Lied von solchen Akten der Aufsässigkeit zu singen. Aber so weit dachten die Leute wohl nicht, die versuchten, Dich vom Nachdenken, Träumen und Wünschen abzubringen.
Gut, daß sie keinen Erfolg hatten.
Wahrscheinlich weil die Zeit ihnen so viel Träume, Wünsche und Gedanken genommen hatte. Und Menschenleben – aber darüber sprach niemand.
Ich habe einfach immer geträumt, ohne dass die andern irgendwas davon mitgekriegt haben. Höchstens, dass sie öfters fragten: Hörst du nicht zu? Aber dann war es erledigt. Dass die meisten meiner Träume unerfüllbar waren und sind, habe ich akzeptiert, aber ich träume auch heute noch gerne.
Dir wünsche ich ein schönes Neues Jahr, schöne Träume, und dass vielleicht auch mal einer in Erfüllung geht….
Tja, bei mir schien die Träumerei schon immer provozierend zu wirken. Bin manchmal mit knapper Not den gewaltätigen Impulsen entkommen, bzw. die Flugobjekte haben zum Glück ihr Ziel verfehlt.
Dir auch alles gute im Neuen Jahr!