Was ich am alt werden richtig gut finde
Was ich am alt werden richtig gut finde ist, dass die Fähigkeit zur Rührung wächst. Im Film wird sich immer lustig gemacht über die alten Tanten, die bei den Hochzeiten das Taschentuch rausholen, aber auch wenn mich Hochzeiten eher seltener zur Rührung bringen, gibt es doch ein paar Situationen in denen ich dieses Gefühl sehr geniese.
Kleinen Kindern zuzusehen macht Freude; großen Kindern zuzusehen, wie sie erwachsen werden, ist eine himmlische Freude. Es ist etwas ganz besonderes – wahrscheinlich wieder so ein typisches Tantengefühl.
Stimmt, mich befällt gelegentlich ein väterliches Lächeln, wenn ich Studenten zuhöre, die gerade wieder die Lösungen für alle Probleme dieser Welt gefunden haben, und hitzig debattieren. „So warst Du auch“, denke ich dann gerührt, „vor dreißig Jahren“.
Dann geht es offensichtlich nicht nur den Tanten so.
Es ist schon toll, so erinnert zu werden.
wenn es nicht schlimmer wird, will ich zufrieden sein. Ansonsten finde ich Altwerden ziemlich daneben;-) Die Quelle meiner Rührung ist natürlich meine Enkelin; normalerweise müßte ich Taschentücher immer in Griffnähe haben
Die mit dem Alter einhergehenden Einschränkungen mag ich ja auch nicht. Aber wie hieß es bei der Wildgans mal: Mit 60 ist der Mensch in der Jugend seines Alters. Dann bin ich praktisch noch im Babyalter – Zeit zum Eingewöhnen.
Die einzige Alternative zu Altersbeschwerden ist ein früher Tod. Will auch keiner.
Und die viele Erfahrung, die wachsende Sanftmut, das sind beides Schätze, auf die ich nicht verzichten möchte.
Es gibt sehr viele Menschen, die es schaffen ohne Sanftmut alt zu sein – und Erfahrung scheint auch nicht immer zu Weisheit zu führen.