Geronimo

Ohne Worte – Geronimo – was seid ihr nur für ein heuchlerisches Volk.

Comments (14)

ClaudiaMai 4th, 2011 at 07:08

Die Wahl dieses Codenamens spricht wirklich Bände.

rittiner & gomezMai 4th, 2011 at 15:57

bitter bitter, mit gewalt wied die welt nicht besser.

SusanneMai 4th, 2011 at 16:49

Hm, und was ist mit der schützenden Hand der Ketten ägyptischer Schützenpanzer in Kairo oder der helfenden Hand der Bomben französischer Jets vor Bengasi? Oder, etwas ferner, dem Rasseln der Shermanr und T34 auf dem Weg zur Reichskanzlei?

Gewalt ist in der Welt, seit es sie gibt. Zu tun, als gäbe es ein Leben ohne sie, ist so heuchlerisch wie das Verklären des Spaß aus der Hanfpflanze oder der Folgerungen gelungener Bilanzen.

Die Amis sind nicht heuchlerisch. Sie sind wie Kinder, die zertreten, wovor sie Angst haben. Heuchlerisch ist, wer besser wissen könnte, und weiß, aber es nicht will.

Dem sich enthoben zu dünken ist, denke ich, noch übler, als zu heucheln.

Unter dem Schutz des Bösen dem Guten zu frönen, ist ebenso schlimm, wie unter dem Stiefel des Bösen das Gute zu zertreten. Gut sein aus Mangel an tödlicher Notwendigkeit, es nicht zu sein, ist verachtenswerter als böse zu sein aus Notwendigkeit, einem tödlichen Mangel abzuhelfen.

Ganz genau weiß ich das allerdings auch nicht.

SammelmappeMai 4th, 2011 at 22:47

Schützende Hand, helfende Hand in Zusammenhang mit Bomben? Gewalt ist nicht akzeptabel dadurch, dass sie in der Welt ist.
Welch eine Vorstellung!

Aber nochmals: das Heuchlerisch bezog sich auf den Codenamen. Wie krank und abstruß ist es, diese Aktion Geronimo zu nennen?
Verdammt, diese Schuld haben die USA noch lange nicht abgetragen.

SusanneMai 5th, 2011 at 11:04

@Sammelmappe

Das verstehe ich nicht. Wenn etwas die US-amerikanische Gesellschaft für alle, die zu sehen bereit wären, kennzeichnete, dann doch die physische, geistige und ökonomische Ausrottung (ok, nennen wir es Marginalisierung, es gibt ja Überlebende) der Ureinwohner der Landmasse, über die sie sich erstreckt.

Was anderes versuchen Bush’s und Obama’s USA mit den erklärten Feinden des american way of life? Pauperisieren, Denaturisieren, Marginalisieren, Kriminalisieren und noch viel mehr, für das mir die Namen fehlen.

Einen local leader dieser Feinde als Geronimo zu kodieren, ist weder heuchlerisch noch krank, sondern erstaunlich klar und selbstbewußt offen. Und die ganze Welt jenseits der Grenzen von god own’s country sollte sich das genau anschauen und darüber nachdenken, wer hier die Musik bezahlt, nach der zu tanzen ist, und welchen Takt sie vorgibt.

Gewalt sei nicht akzeptabel, schreibst Du.

Und was ist mit der monopolisierten des Staates? Justiz, Polizei, Psychatrie? Gute Gewalt – da keine Panzer, jedenfalls keine mit mehr als 4to zuläsigem Gesamtgewicht? Und sicherlich keine Streubomben und keine Landminen und kein Napalm, sondern nur mannstoppende Munition und Tränengas und Elektroschocks und Isolationshaft.

Gewalt ist akzeptabel, jeder Bürger dieses Staates tut das täglich, und jede gegenteilige Aussage ist heuchlerisch und verlogen, weil sie den Boden direkt zu ihren Füßen für den Boden der Welt für alle nimmt. Und mit etwas Nachdenken sollten wir alle es besser wissen!

ViolineMai 5th, 2011 at 17:59

Habe jetzt endlich nachgeguckt, wer oder was dieser Geronimo war oder ist.

Tja, ich gebe Susanne mit ihrer Einschätzung recht. So ticken sie, die Amis.

SammelmappeMai 5th, 2011 at 18:02

Ich bleibe dabei. Für mich ist es ein heuchlerisches Vorgehen und Gewalt bleibt für mich nicht akzeptabel.

ViolineMai 5th, 2011 at 18:21

Ich habe ja nicht behauptet, dass ich den Amis recht gebe. Aber die sehen sich nun mal als die Herrenmenschen, das gab’s (gibt’s) nicht nur bei uns Deutschen zu Nazi-Zeiten.
Für unsereins ist das heuchlerisch.
Aber sagen wir es mal mit den Worten einer Freundin von mir: „Wahn hat seine eigene Logik.“
Oder meine Mutter: „Der Irre denkt, alle anderen seien falsch, nur er habe recht.“

So sieht es mit den Amis aus. Sie selbst halten sich für rechtschaffen, andere um sie herum (sehr, sehr viele) sagen „Nein“ dazu. Das ficht sie aber nicht an.

Oder das, was ich letztens über dogmatisches Denken gefunden habe.

Vielleicht kann man auch sagen: Die Politiker bedienen sich der Volksmythen.

Man darf sich davon nicht beeindrucken lassen und weiterhin klarstellen, was es tatsächlich ist: Heuchlerisch. Denn wirklich gut, demokratisch, … ist was anderes.

SammelmappeMai 5th, 2011 at 18:35

Ich verstehe schon was ihr meint, aber für mich gibt es in dieser Hinsicht nur eine Sicht: die von meiner Warte aus.

SusanneMai 5th, 2011 at 18:59

Heuchlerisch wäre für mich der, welcher in einem antagonistischen Konflikt von Interessen sein eigenes als Lösung zu dem der anderen Parteien erklärte, obwohl es das niemals wäre.

Wer sein Interesse durchsetzt, und sei es mit Gewalt, mag ein Arschloch sein, dem ich die Pest an den Hals wünsche – aber er ist kein Heuchler, solange er zu erkennen gibt, daß er sein eigenes Interesse verfolgt.

Wenn die Welt den WASP sich zum Ideal erkürt, heuchelt nicht der WASP, sondern der, welcher dieses Ideal als Evangelium allem überstülpt, sich eingeschlossen. Und das erkenne ich nicht im Handeln der US-Administration. Vielmehr nimmt sie deutlicher Partei als viele andere. Partei für die Interessen der von ihr Administrierten und ihrer Stiefellecker rund um den Globus.

Dieses Interesse als partikuläres deutlich anzugreifen, wäre politisch. Sein eigenes, behäbiges Dasein, wohlbehütet unter dem Schutz des dirty global players jenseits des Atlantiks, als Maß der Dinge allem zu unterstellen, ist dagegen heuchlerisch. Es lebt sich gut, wenn jemand die Drecksarbeit für einen erledigt. Aber beklatschen möchte ich das nicht, auch wenn ich als brave Mitteleuropäerin auf der Sonnenseite des Lebens Müll trenne und Migrantenkindern den Start ins Leben erleichtern helfe und hoffe, daß ich im Urlaub, weil ich ja so nett und verständnisvoll bin, nicht von einem Selbstmordattentäter, sondern einem kosmopolitisch angehauchten Eingeborenen bedient werde, der lieber ein iPhone als als eine Hacke in der Hand halten möchte.

Die Kehrseite des Weltmarktes (heute auch Globalisierung genannt) ist halt, daß mein gefüllter Magen mit dem Hungerödem woanders korrespondiert. Und der Brennwertkessel im Keller mit dem Kahlschlag schön weit weg.

Nicht Heucheln, sondern Wegschauen scheint mir das Gräßliche zu sein. Die Reduktion des Fokus, der gelenkte Blick und die guided communication. Und darauf fällt sich sehr leicht herein, wovon ich mich gar nicht ausschließen kann.

ViolineMai 5th, 2011 at 19:32

dradio hat noch was in Deinem Sinne zu sagen, Claudia.

SammelmappeMai 5th, 2011 at 19:41

Danke für den Link und auch die Ausführungen.

FranziskaMai 7th, 2011 at 09:55

Danke!

ClaudiaMai 7th, 2011 at 13:50

Gern geschehen, freue mich immer, wenn du hier erscheinst.

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