Gefühlsleben
Die Vorweihnachtszeit ist die Zeit der intensiven Gefühle. Das ist überall zu spüren. In der Arbeit schlagen die Wellen hoch, die Emotionen durchdringen die Tage, Spannungen führen zu Konfrontationen – und immer wieder fällt nach der Anstrengung der Spruch: So ist es doch alle Jahre um diese Zeit.
Die Erkenntnis folgt, dass es da einen Mechanismus gibt, dem wir ausgeliefert scheinen – oder besser, dem die Anderen ausgeliefert scheinen. Ein Ritual, das ihre Nerven bloß legt.
Vor ein paar Tagen erst ein anderes nachdenkliches Gespräch. Ganz und gar nicht im weihnachtlichen Zusammenhang und für mich erschreckend in der Trostlosigkeit der Billanzierung.
Jetzt die Blogeinträge Gefühlsnorm von engl oder Gefühlsregie von der Kaltmamsell – Ich wage es nicht einen Schluss daraus zu ziehen, auch nicht eine Anmerkung direkt zu den Texten zu machen.
Eisig berührt fühle ich mich von diesen Gedanken. Eiskalt.
Meine temporäre Melancholie und mein gelegentlicher Weltschmerz erscheinen da geradezu wie ein wärmendes Kaminfeuer.
Hmm, habe es gerade gestern mit Kai darüber gehabt, dass die Adventszeit eigentlich eine Fastenzeit sein sollte.
Vielleicht wäre es dann weniger spannungsgeladen, denke ich mir? Keine Geschenke – oder nur minimale – dafür ein schönes Essen als Abschluss der Fastenzeit. Entweder alleine oder mit Leuten, mit denen man gut kann.
Zu den beiden verlinkten Beiträgen: Bin froh, dass es mir nicht so geht. Da wird’s mir auch eisig.
Historisch gesehen wäre es Wahnsinn eine Fastenzeit in den tiefsten Winter zu legen. Die Menschen in unseren Breitengraden mussten sich in dieser Jahreszeit so gut es ging ernähren, damit sie den Winter überleben und überstehen konnte. Daher kommen ja auch die ganzen Bräuche, die fettreiches Essen, Nüsse, Mandeln, Pfefferkuchen usw. für diese Festtage umfassen. Essen war gleichbedeutend mit Überleben.
Dass diese Zeit so spannungsgeladen ist, liegt vielleicht auch daran, dass so viele Menschen die zwiespältigen Erlebnisse der Vergangenheit mit sich tragen. Die sich wiederholenden Gefühlsschwankungen praktisch ererbt und weitergetragen haben. Da gibt es für viele keinen Notausgang.
Hmm, da habe ich im Gespräch gar nicht dran gedacht.
Aber Jahresende (mit dem darin enthaltenen Rückblick) UND Weihnachtsstress, das ist einfach zu viel.
Wo soll auch die Entspannung herrühren. Ich hatte die volle Ladung Leben bis zum 23., am 24. feglt mir schlicht die Kraft einfach umzuschalten. Mir fehlen die unschuldigen Kindheitstage, da ließ sich der Kopf noch befreien.
Dennoch wünsche ich Dir und allen anderen eine weitesgehend ruhige Zeit 🙂
@Violine: Wir denken nicht mehr daran, weil wir uns weit von dieser Zeit entfernt haben.
@Oliver: Ich wünsche dir, dass du noch ein kleines bisschen Kraft in dir entdeckst. Dann klappt es vielleicht doch noch mit dem Umschalten.