Fünf Euro zum Schämen
Auf fünf Euro Erhöhung des unsäglichen Hartz-IV-Geldes hat sich die Regierung jetzt geeinigt. Mit diesem Kleckerbetrag wollen sie die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichtes erfüllen. Das ist die eine Seite. Die, die mir eh schon schwer zu schaffen macht. Die andere Seite ist die, wie stark der „Konsenz“ ist, die Leistungen z.B. bei den Bildungsausgaben nicht als Geld sondern als Sachleistungen auszuzahlen.
„Darüber sind wir uns ja alle einig“, hieß es heute morgen in der Politrunde. Genau. Da sind sich alle einig. Dass so ein bisschen Kontrolle, Unfreiheit und Misstrauen den Menschen ohne Arbeit nicht schaden kann. Sind es doch alle Verlierer, die gezeigt haben, dass sie in unserem System ganz unten landen.
Es gab eine Zeit, da war das Wort Menschenwürde Bildungsgut. Junge Menschen können sich an diese Zeit wahrscheinlich gar nicht mehr erinnern. Sachleistungen, Suppenküchen, Tafeln sollen Menschen an der Gesellschaft teilhaben lassen?
Es wird Zeit für ein Bedingungsloses Grundeinkommen. Höchste Zeit.
(Ach ja, das Unterschichtenblog gibt es auch noch. Obwohl ich müde bin. Sehr müde.)
Hab gerade noch mal die Erklärung der Kanzlerin zu Hartz IV gehört. Mir ist schlecht.
Ich finde es auch sehr traurig. Aber es müssten jetzt eben mal die 6,5 Millionen Empfänger aufstehen und Berlin lahm legen, dann würde die Regierung vielleicht irgendwann man reagieren.
„Gut, das ist der Pfennig. Aber wo ist die Mark?“ (Brecht)
sorry, das Zitat ist von Tucholsky
@Vera: Ach so, eine Erklärung haben sie auch dafür?
@Sven: Nicht nur die Empfänger sollten aufstehen. Es wäre angebracht, dass auch der Rest der Bevölkerung aufwacht.
@shelog: Das passt sehr gut, dieses Zitat.
Du, Claudia, das Unterschichtenblog lese ich regelmässig. Auch wenn ich selten kommentiere.
Und was unsere Politiker angeht: Ich informiere mich gerade darüber wie der Geist der Nazi-Zeit sich heute auswirkt. Und zwar ausdrücklich nicht bei den Neo-Nazis, sondern in allgemein in unserer Gesellschaft.
Es ist ja noch viel schlimmer: http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/ab-2011-hartz-iv-wird-um-30-prozent-gekuerzt-2011.php
Mein Senf dazu von gestern, mit noch ein paar Aspekten mehr: http://blog.atari-frosch.de/2010/09/25/hartz-betrug-reloaded/
Müde, ja, das trifft es … sie ignorieren jegliche Kritik und erklären uns (indirekt) freudestrahlend, daß ihnen unsere Grundrechte so richtig schei*egal sind. Demonstrieren würde nichts nützen; alles, was sie tun würden, wäre, uns die Polizei auf den Hals hetzen und uns in Strafverfahren zu zermürben. Und: Die meisten würden ja nicht mal das Geld für die Fahrt nach Berlin zusammenkriegen.
Es gibt da so einen Artikel …
Art. 20 Abs. 4 GG. Es wird Zeit.
ich empfinde heute einen unbeschreiblichen weltekel!
Heute abend fragte Anne Will einen ihrer Teilnehmer, ob er heute schon 5 Euro ausgegeben habe und wofür. Er: ein Glas Wein. Ihre weitere Frage: ob 5 Euro für ihn viel oder wenig bedeuteten. Er wand sich, faselte rum, sie fragte 3x nach, aber es kam keine Antwort. Ziemlich bald zappte ich weg, es war zu ekelhaft.
Nebenbei @shelog: Ich meine, es ist Brecht. Ich habe es doch mal im Theater gehört; ich glaube es war in „Mahagonny“.
Und die Medien betonen alle, dass „das Geld für Alkohol und Tabak“ gestrichen wurde – mundgerecht für die Fraktion der „Gerechten“: rauchen und saufen müssen die Asis eh nicht, und sonst ist wohl alles „in Ordnung“, zumindest, wenn man nicht weiter liest als bis zu dieser Überschrift. Bäh.
[…] die Momos haben auch was geschrieben. Fundierter und sachlicher! p.S.: … und Claudia von der Sammelmappe […]
Hartz4 ist das Existenzminimum in Deutschland und soll keine prunkvolles Leben ermöglichen, sondern das Leben an sich sichern! Als Dauerlösung ist es nicht konzipiert – es soll ja nicht zur Langzeitarbeitslosigkeit einladen, sondern motivieren sich wieder Arbeit zu suchen! Und nebenher finde ich die ganze Debatte um den *Weltekel* sinnlos, da sich ja auch keiner über die niedrigen Bafög-Sätze aufregt – die oftmals unter den Hartz4-Sätzen liegen….
Wer lädt zur Langzeitarbeitslosigkeit ein? Die Wirtschaft, denn es gibt nicht genügend Arbeitsplätze für alle, also werden nach dem Suchen immer welche übrig bleiben, die nichts finden.
Von einem prunkvollem Leben hat hier niemand gesprochen – und sinnlos ist es, einfach Sätze nachzuplappern, die immer und immer wieder vorgekaut werden. Sie werden damit auch nicht wahren, Frau FinanzNews.