Kritik tut weh
Ehrliche Kritik tut manchmal weh. Als konfliktscheue Person weiche ich oft aus, wenn ich ein Feedback geben sollte, ich aber weiß, dass es fast nur Schwächen anzusprechen gibt.
Auf Facebook hat sich Sebastian Baumer zum gestrigen ESC geäußert:
Erkenntnis des Abends: In Sachen Musik, bildender Kunst und Literatur ist die digitale Avantgarde geschmacklich mindestens auf Augenhöhe mit Bravo Girl.
Er bringt es sehr sachlich und knapp auf den Punkt – und klar wird in den Kommentaren sofort gelästert, dass sein Geschmack wohl Maß aller Dinge ist.
Es heißt immer, über Geschmack lässt sich nicht streiten. Andererseits wird über nur noch über Geld oder Politik mehr gestritten als über Geschmack. Aber bei der Aussage geht es meiner Ansicht nach nicht um Geschmack. Es geht um ein Verständnis für Kunst in all seinen Erscheinungsformen – und da stimmt die Aussage einfach.
so gut hätte ich dieses medien gemachte, wichtigtuerische brimborium nicht auf den punkt bringen können!
um das zu tun, müsste ich mich mehr darum kümmern. das ist mir widerwärtig. fertig.
gruß von sonia
Wahrscheinlich geht es nicht nur dir so. Aber ich bin sicher, es gibt einige Menschen, die ganz froh sind, wenn das „Volk“ seiner Volksbelustigung auf einfachem Niveau nachgeht.
Dabei mag ich Kitsch ganz gern, aber Kitsch ist es eben auch nicht. Deshalb versuche ich auch gar nicht est das umzuformulieren was Sebastian so gut ausgedrückt hat.
(Heute morgen wäre mir ehrlich gesagt die Nachricht, dass das Bohrloch endlich verstopft sei, angenehmer gewesen, als die vom Songdingelingeling. )
Ja, die „politisch verdächtige“ Musik, von der Thomas Mann Settembrini erzählen läßt … Brot und Spiele … das Öl wird noch eine ganz Weile weiter sprudeln … und die wichtigsten politischen Entscheidungen wurden ja auch wieder in die Zeit der Fußball-WM gelegt … alle gucken woanders hin, noch mehr als sonst schon … Lena und ihr Liedchen sind kein Kitsch, das ist echt, das ist das Schlimme … es gibt aber noch Schlimmeres, das muß man auch sagen.
[…] in die Zeit der Fußball-WM gelegt … alle gucken woanders hin, noch mehr als sonst schon … Lena und ihr Liedchen sind kein Kitsch, das ist echt, das ist das Schlimme … es gibt aber noch Schlimmeres, das muß […]
Ich bin leider – oder Gott sei Dank 😀 – nicht bei facebook, deshalb kann ich den Artikel nicht lesen.
Aber den blog von Sebastian Bäumler find ich sehr gelungen und gut geschrieben, auch seine Fotografenseite spricht mich sehr an.
Ich hab mich sogar dabei ertappt, einen für Blogverhältnisse sehr langen Artikel ganz aufmerksam durchgelesen zu haben. Den über die Re:publica 2010.
Danke für den Tip !
Ich heiße aber Sebastian Baumer ;). Und was ich damit sagen wollte: Die Leute, die sich im Internet tummeln, geben sich immer extrem progressiv und fortschrittlich, was Politik, Technik etc. angeht. Aber kaum sind wir dann bei Kultur (in dem Falle Musik), jubeln sie alle geschlossen einer Castingshowgewinnerin zu, die bei einem Schlagerwettbewerb im zweiten deutschen Fernsehen auftritt. Ein Armutszeugnis, aus meiner Sicht.
Upps! und was habe ich draus gemacht? Schnell, schnell korrigiert.