Journal10022025
Pausen in der Sammelmappe können unterschiedliches bedeuten. Das Leben drängt sich auf, die Worte fehlen, es geht mir schlecht, es geht mir gut, ich habe Entwürfe geschrieben und nicht abgeschickt. Manchmal denke ich darüber nach, das Bloggen sein zu lassen. Es ist wie eine Gewohnheit aus vergangenen Tagen, vielleicht passt es einfach nicht mehr zu mir. Aber spätestens, wenn diese Idee sich etwas in mir verfestigen möchte, wehrt sich etwas in meinem Gemüt. Das ist meine Sammelmappe. Ist egal, ob sie aus der Zeit gefallen ist. Sie ist mir ein wichtiges Zeitdokument für mein Leben.
Klar, ich habe noch die anderen Schreibgelegenheiten. Die Tagebuchkladden, die ich seit Ewigkeiten führe. Die spontanen Einträge, die ich im digitalen Zettelkasten jetzt auch schon seit 16 Jahren weiterführe. Die sind näher an mir dran, intensiver, da sie nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Aber gerade deshalb war die Sammelmappe für mich eben immer eine besondere Herausforderung. So zu schreiben, dass ich nicht zu viel enthülle und mich doch darin wieder erkenne. Obwohl ich ja am meisten wirklich für mich geschrieben habe, ging es halt auch darum, für andere mitzuschreiben. Das ist mir nicht immer leicht gefallen. Mein Interesse an hitzigen Diskussionen ist nicht sonderlich groß. Polarisierung überfordert mich. Ungefragte Ratschläge bringen mich aus dem Takt. Nein, eine große Kommunikatorin bin ich hier nie gewesen. Ich wollte eher die leise Schreibwelt zum Klingen bringen. Raum für die leisen Töne schaffen. Einige der Lesenden haben das gemerkt und sind immer wieder gekommen. Vielen Dank dafür!
Vielleicht ist es gerade diese Zwiespältigkeit, die ich an der Sammelmappe mag. Sie ist schwierig zu füllen, manchmal auch etwas kryptisch. Aber sie gehört zu mir. Sie ist ein Ausschnitt aus meinem Leben, mit all seinen Höhen und Tiefen. Und das ist es, was sie für mich so wertvoll macht.