Journal19012025
Poetisches Zitat des Tages:
„Es gibt so viele Himmel, über die man noch gehen kann.“ – Else Lasker-Schüler
Heute Morgen glüht der Himmel in einem Feuer aus Gold und Orange, während auf der Erde die Kälte klirrend beißt.
Von meinem Balkon aus halte ich diesen flüchtigen Moment fest, als wollte ich ihn für immer bewahren. Ich bin an einem Punkt in meinem Leben angelangt, an dem ich mir erlaube, auszublenden. Viel auszu blenden. Damit Raum bleibt für das Wesentliche, für das, was mich wirklich ausmacht – als Mensch, als Frau, als Frau, die den Weg ins fortschreitende Alter mit allen Facetten annimmt. Es ist ein bewusster Prozess, eine Art des Atemholens, um innezuhalten und genau hinzusehen.
Dabei hilft mir die Stille. Das Beobachten. Die Natur mit ihren kleinen Wundern: die filigranen Äste, die sich wie Adern in den Himmel zeichnen, die wärmende Sonne, die trotz der Kälte Hoffnung verströmt. Die Menschen um mich herum, die Jahreszeiten, die kommen und gehen und mir den Rhythmus des Lebens vor Augen führen.
Ich fühle immer deutlicher, dass es mir nicht hilft, mich dem ständigen Lärm der Medien, dem Getöse von außen, ununterbrochen auszusetzen. Zuerst brauche ich innere Ressourcen, Zeit für mich, um Kraft zu schöpfen und zu mir selbst zu finden. Nur so kann ich wirklich präsent sein – für andere und für mich.
Vielleicht ist dieser frostige Morgen eine leise Erinnerung daran, dass auch Kälte und Rückzug ihren Platz haben dürfen. Dass es manchmal notwendig ist, sich zurückzuziehen, um das innere Feuer wieder zu entfachen.
Während ich den glühenden Himmel betrachte, spüre ich einen Hauch von Wärme – nicht nur von der Sonne, sondern auch von dem Wissen, dass in mir selbst genug Kraft liegt, um diese Lebensphase mit Zuversicht zu füllen.