Journal20042023

Der zweite ungeplante Termin mit einer Vertretungs-Ärztin in dieser Woche. Zwei weitere schiebe ich auf, weil ich nicht zu den Vertretungen gehen möchte und es für besser halte, dass ich diese Angelegenheiten in den gewohnten Umgebungen bespreche. Wenn ich daran denke, wie lange ich früher zögerte, bis ich in eine medizinische Praxis ging, ist das schon bemerkenswert.

Groß helfen können sie alle nicht. Aber im Kleinen dann doch. Ich erfahre immer wieder etwas Neues über den Ausbruch des Lichen Ruber und den Umgang mit ihm. Oder den Umgang mit dem Kortison. Mein Körper und meine Seele sind leider empfindlicher geworden. Ein Nährboden für Pilze, Bakterien und Viren auf der körperlichen Seite. Gefühlsschwankungen, Panikzustände, Lethargie und Erschöpfung auf der seelischen Seite. Eine anstrengende Mischung.

Aber ich gehe akribisch vor, Schritt für Schritt, Termin für Termin. Alles was dieses Gesundheitssystem zu bieten hat, schaue ich mir an. Jeder Meinung höre ich gut zu. Überraschender Weise widersprechen sich die Aussagen zur Krankheit kaum. Sie beleuchten jeweils unterschiedliche medizinische Blickwickel und ihr Wissen überschneidet sich nur wenig, aber wirklich widersprüchliche Aussagen wie sie zum Beispiel bei Periodenschmerzen, Athroseerkrankungen oder bei der Schmerzbehandlung oft erfolgen, sind mir noch nicht begegnet.

Ich lerne die Krankheit von Tag zu Tag besser kennen und nehme sehr stark wahr, dass mich diese Krankheit auch von Tag zu Tag verändert. Das ist der Teil, den ich nicht mag: Ich wäre gerne unveränderlich.

Aber dazu müsste ich in Stein gemeiselt sein.

Auch keine Lösung.

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