Journal19112021
Weinen.
Das ist die angemessene Reaktion auf den aktuellen Zustand.
Tränen für die Toten und die Einsamen.
Tränen für die Abgeschnittenen.
Tränen für eine Gesellschaft, die ihre Ethik nicht verteidigen kann.
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Wäre ich eine Künstlerin, würde ich eine Wein-Performance inszenieren. Eine Demonstration der Tränen. All die Verzweiflung, die Wut, die Trauer, die Ohnmacht will weggeweint werden.
Tag und Nacht und Nacht und Tag.
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In Sachsen heben sie das Sonntagsarbeitsverbot für die Bestatter*innen auf. Soll niemand sagen, dass die Politik untätig bleibt.
Und die Bundeswehr steht bereit, um die totkranken Menschen durch das Land zu schippern. Soll niemand sagen, der Politik seien Menschenleben egal.
Und die Menschen brauchen jetzt Weihnachtsmärkte und Mandelduft, sagt der Oberbürgermeister. Soll niemand sagen, dass nichts für die Psyche der Menschen getan wird.
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Von der Wirtschaft und der kassenärztlichen Vereinigung schweige ich heute lieber.
Unsere Angst scheint nicht zu zählen! Deine Performance würde ich zu gerne begleiten – ob es was nützen würde?
Nein, unsere Angst zählt nicht. Sie ist kein Wirtschaftsfaktor.