Journal31082020
Alt werden ist nichts für Feiglinge, sagte sie und setzte damit einen Rahmen.
Wer nicht alt werden will, muss früh sterben, sagten andere und legten damit eine fesche, neue Abstraktionsebene fest.
Alt werden ist ein Privileg, erfuhren wir beim Lesen der Gedenktafeln und der Stolpersteine.
Alt werden tut weh, entnehme ich den Blogs und meinem persönlichen Umfeld.
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Ich werde alt und bin jetzt alt und finde mich in diesen Erzählungen nicht wieder. Mein alt werden ist begleitet von einer unendlichen Plage der Müdigkeit. Ich bin psychisch müde. Ich bin mental müde. Ich bin politisch müde. Ich bin diametral so was von entfernt von diesen „jungen Alten“, dass ich bald eine neue Zielgruppe aufmachen kann.
Mein Alter schmerzt nicht. Es macht mich müde.
Das kenne ich nur zu gut!
Der Name der neuen Zielgruppe wäre?
Gruß von Sonja
Die müden Alten.
Das stimmt sowas von!
Und ich gebe noch einen drauf, ich bin es so leid.
Warum nur kommt der Mensch nicht aus Vernunft zur Vernunft!
Eine müde Alte
Ich bin froh, jetzt alt zu sein und nicht jung. Hatte so die beste aller Zeiten für die jungen und mittleren Jahre!
Was ist diese Müdigkeit? Ist damit die Müdigkeit gemeint, die anstatt Wut und Ärger auftaucht, weil dazu die Energie nicht mehr reicht? Dagegen hilft Medien-Diät. Wissend, welche Dinge ich nicht ändern kann, hab ich beschlossen, z.B. die Schlammschlachten bis zur Wahl in den USA zu ignorieren. Zwar bekomme ich Schlagzeilen noch mit, weil ich Aggregatoren nutzt, ABER ICH KLICKE NICHT HIN, egal was für schauderhafte Dinge da abgehen.
Bzgl. Corona bin ich optimistisch, da bei uns momentan keine Entwicklungen wie in Spanen in Sicht sind – der Anteil positiv Getesteter (vornehmlich Jüngere) bleibt seit Wochen bei 2 bis 2,x % stabil. Wenn das so bleibt, rechne ich in 2 – 3 Wochen mit weiteren Lockerungen.
Klima? Ändert sich zu unseren Ungunsten, da helfen die allseits halbherzigen Maßnahmen nichts, jedenfalls nicht rechtzeitig. Das anerkenne ich als Fakt, anstatt ständig die 5-vor-12-Panik mitzuschieben. So kann ich mehr schätzen, wie gut es uns (noch immer) geht.
Ich freue mich für Dich, dass Du es so empfindest.