Verhüllen

Für eine kurze Zeit würde ich gerne: mein Leben verhüllen. Ein Tuch darüber legen, wie früher über den Käfig am Abend, damit der Kanarienvogel schläft. Für eine kurze Zeit nur: von der Bildfläche verschwinden. Unsichtbar. Nur das Tuch ist da – und unter dem Tuch, schläft meine Seele.

Was für ein Blödsinn! Was für ein Gedanke! Immer diese Rückzugstendenzen, immer diese Innerlichkeit. Der Mensch lebt vom Kontakt, von der Berührung, von dem Leben in Zeit und Raum. Nimm ihm die Zeit, nimm ihm den Raum und er wird jämmerlich zu grunde gehen.

Und trotzdem: möchte ich mich manchmal gerne verhüllen. Unter dem Tuch nur mit mir selbst konfrontiert.

Comments (4)

rittiner & gomezFebruar 10th, 2010 at 12:27

zur zeit müssten wir uns nur in den schneelegen und uns verhüllen lassen.

winterschlaf wär doch auch was.

SylviaFebruar 10th, 2010 at 13:40

Claudia, ich versteh dich ja so gut. *abtauch*

wortmeerFebruar 11th, 2010 at 19:11

ein wunderschönes bild
da leg ich mich rein

SammelmappeFebruar 11th, 2010 at 19:20

Schön, dass es gefällt. Ich hatte die Befürchtung, es sei zu trüb und dunkel.

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