Journal17032020

Immer noch schaltet mein Krisenmodus ständig um zwischen „ich hab an alles gedacht“ und „um Himmelswillen ich bin nicht vorbereitet“. Nun hat mein Gemüt noch einen anderen Schalter entdeckt, mit dem es sich gut spielen lässt. Damit lässt sich die Dringlichkeit des dienstlichen Krisenmodus ganz rasch von 0 auf 10 stellen und wieder zurück.

Ich bin nervös und betrachte mein Umfeld genau. Beim Einkauf halten alle plötzlich mehr Abstand ein. Manche rechnen in der nächsten Woche mit der Ausgangssperre, das Personal des Supermärkte weiß nicht, ob sie geöffnet bleiben. Wir sind so klein, sagen sie. Ich wundere mich über diesen Zusammenhang und nehme Ihre Angst zur Kenntnis.

Die Apotheke ist – abstandsbedingt – überfüllt. Alle haben ernste Probleme und werden ruhig beraten. Ein ihnen bekannter, sichtlich aufgeregter Kunde wird beiseite und bevorzugt drangenommen. Er erhält ein Desinfektionsmittel und ist verblüfft, als ihm die Apothekeangestellte nicht nur Einmalhandschuhe anbietet, sondern auch noch Auswahl bei der Größe anbietet. Ich decke mich mit Allergiemittel ein. Wenn ich in dieser Pollenfalle in den nächsten Wochen aushalten muss, dann brauche ich wenigstens entsprechendes Dope dazu.

Ich drücke dem Paketboten die Tür auf und er klingelt wie verrückt weiter. Beschämt gewinne ich den Wettkampf und er ruft mir über die Treppe zu: Wir dürfen die Pakete nur noch unten abgeben. Ich drücke ihm das Trinkgeld in die Hand und entschuldige mich.

Meine Nervosität steigert sich dienstlich bedingt und endet damit, dass ich im Supermarkt ein Glas Kirschen runterwerfe. Volltreffer. Hab es nicht gesehen und über die Kante geschubst.

Den Geist niederlegen, bis der Schmerz ein Lebenszeichen gibt.

Meine Seele seufzt sich die Lage zurecht.

Zahlen des Tages: 8000 und 20 dabei ist es erst 17 Uhr

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