Meine emotionale Landkarte
Auf meiner emotionalen Landkarte sind viele kleine Dörfer eingezeichnet. Verbunden durch eine Straßenbahnlinie, die mich durch meine Kindheit und Jugend fährt. Es tauchen Feldwege auf und Einbahnstraßen, ein großer Fußballplatz, ein Reitplatz und ein Bach.
Hinter den Feldern liegt ein Wald, der sich durchstreifen lässt. Der Material für Pfeil und Bogen bietet. Höher, schneller, weiter wollten wir schießen. Erst spät kam die Erkenntnis, dass aus dem Spielzeug auch eine Waffe werden kann.
Mit der Pupertät begann das Spiel mit dem Feuer. In unserem Fall ganz wörtlich, Tag um Tag entfachten wir unsere Feuer. Kleine und große. Als Lagerstätte oder als Flächenbrand.
Mit jedem Lebensjahr begann sich unsere Landkarte auszudehnen. Jetzt kamen Kinos dazu, Eisdielen und Pommesbuden. Mofas knatterten in alle Richtungen. Auf vertrauten Wegen, aber auch abseits von allen eingezeichneten.
Irgendwann kam der Zeitpunkt, da reichte mir die Ansicht der Karte nicht mehr. Es war Zeit geworden, eine weitere Faltung aufzuklappen. Jetzt lag mir sozusagen, die Welt zu Füssen. Erst nur als Sehnsuchtsort.
Dann als mein Leben.
Fortsetzung folgt.
Ich warte, in aller Ruhe.
Man kann das auch zeichnen.
Ganz sicher.