Jahreswechsel
In meinem Büro hängt ein großer Übersichtskalender. Im Laufe des Jahres schneide ich ein Stück davon ab, weil er dem nächsten Jahr schon etwas Platz machen muss. Jedenfalls sehe ich den großen Kalender 2018 schon eine Weile an.
Er schaut zurück –
aus einem Guss.
2018 wird ein schwieriges Jahr werden.
So viel ist klar. Es verrät mir noch nicht, wann und wie schwierig es wird.
Kraft werde ich brauchen. Genauso wie die, die an meiner Seite stehen.
Niemand hat je gesagt, dass das Leben einfach ist und ich habe Glück gehabt. Es hat mir lange seine Schokoladenseite gezeigt. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Jetzt wird sich zeigen, wie viel Reserven und Ressourcen ich habe.
Immer zu wenig, wenn es nach meiner Selbsteinschätzung geht.
In diesem Jahr jedenfalls habe ich Augen und Ohren vor der Politik verschlossen. Ein Akt der Notwehr, denn es fällt mir schwer, mich mit menschenverachtenden Positionen zu beschäftigen. Das schaffe ich einfach nicht. Ernsthaft zu diskutieren, ob die Würde der Menschen teilbar ist, ob sie eine Obergrenze hat, eine Vergangenheit oder ein Staatsangehörigkeit. Oder gar ein Mindesteingang auf dem Bankkonto.
Je älter ich werde desto unwilliger akzeptiere ich die Gesellschaft in der ich lebe.
Ich verschließe meine Augen und Ohren und konzentriere mich auf meine unmittelbare Umgebung und geniesse den Schutz- und Schonraum meiner Online-Filterbubble.
Mit jedem Lebensjahr wird Selftcare – Selbstfürsorge – für mich zu einer Aufgabe, die mich vor neue Herausforderungen stellt. Jedes Jahr fällt es mir schwer, an meinem Selbstbild zu arbeiten. Denn ich wäre gerne die, die stark und unangreifbar ist. Wonderwoman für die Schwachen und Retterin und Aktivistin für eine bessere Welt.
Ich wäre auch gerne die mit dem Sonnenschein im Herzen.
Aber ich bin dann doch nur die, die sich müht an jedem Tag.
Und die, die träumt.
Weil ich das am Besten kann.
Treffend – und so nachvollziehbar! Ich schaffe es bisher nicht, meine Augen und Ohren vor der Politik zu verschließen, obwohl es mir nicht gut tut. Fühle mich (abgesehen von den primären Gefühlen angesichts vieler Ereignisse) ständig ungenügend, weil ich nicht mal schaffe, oft und genug über den ganzen Scheiß zu bloggen… Dass „Selfcare“ wichtiger wird, nervt mich auch: an der eigenen Gesundheit ARBEITEN erscheint mir öd und egozentrisch.
Ansprüche zurück schrauben, was die eigene Heldinnenhaftigkeit angeht, schaff ich allerdings ganz gut.
Ich wünsch dir Kraft und Gelassenheit und ein gutes 2018!
Danke! Dir auch alles Gute im Neuen Jahr!