Freundliche Täuschungen
„Vanessa hatte immer gesagt: „Alles, was ich mir für dich wünsche, ist, dass du glücklich bist, Liebling.“
Und nun, da ich es nicht war, erschien es mir als das mindestens, was ich tun konnte, es vorzutäuschen.“
Angelica Garnett war die Tochter von Vanessa Bell und die Nichte von Virginia Woolf. Sie wächst in einem Umfeld auf, das heute mit dem Level „queer“ bezeichnet werden könnte.
Während sie aufwächst ist es für ein offenes Geheimnis – außer für sie selbst – das sie nicht das eheliche Kind ist, sondern, dass ihr Vater der lebenslange – homosexuelle – Freund von Vanessa Bell ist. Zur Zeit ihrer Geburt hat dieser eine Liebesaffäre mit einem Mann, der an der Wiege von Angelika sagt, dass er sie – das Baby – heiraten wird.
Was er dann auch tut.
Eine ziemlich heikle psychische Gemengelage.
Ich lese das Buch jetzt schon zum wiederholten Mal. Mir kommen schon die Seiten entgegen, die sich im Taschenbuch gelöst haben. Und jedes Mal bin ich entsetzt über die Grausamkeit dieses Handelns.
Zwar fließt da kein Blut, aber die Verletzungen sind so rüde.
Wie ungeheuer destruktiv doch Eifersucht sein kann!