Melancholie
Melancholie scheint nicht mehr zeitgemäß zu sein, haftet ihr doch der Ruf an, dass es sich bei ihr um eine verkappte Depression handelt. Oder zumindest eine depressive Verstimmung.
„Schwarzgallig“ meint gar ihre Übersetzung aus dem Griechischen.
Ich finde mich in all diesen Bezeichnungen nicht wieder.
Meine Melancholie ist bittersüß. Ich möchte sie nicht missen. Ist sie doch ein Teil von mir.
Trübsal oder Trübsinn sagen andere dazu. Mich schüttelt es. Nein, Trübsal das trifft es nicht. Das einzige Synonym, das ich zulasse ist der „Weltschmerz“.
Die Welt schmerzt mich manchmal. Dem stimme ich zu. Ebenso der Variante, dass die Welt selbst Schmerzen verspürt.
Die Unzulänglichkeit der Welt und ganz besonders die der Menschheit, macht mir zu schaffen.
Im Laufe meines Lebens habe ich gelernt, dass die Melancholie sehr selten verstanden wird. Sie stört und schafft Unbehagen. Das ist schade, denn sie ist eine ehrliche und wahrhaftige Gastgeberin.
Mir schärft sie die Sinne und intensiviert den Augenblick.
Be happy ist keine dauerhafte, durchgehende Option für mich.
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Danke dir.