Wissenschaftlerinnen in Wikipedia
Sandra Sieraad Pressestelle
Universität Bielefeld
Die Mathematikerin Dr. Katharina Habermann ist neue Gender-Gastprofessorin
„Beiträge von Frauen zu den Wissenschaften und insbesondere zur Mathematik sind in der Geschichte immer noch unterrepräsentiert“, sagt die Privatdozentin Dr. Katharina Habermann, die als Gender-Gastprofessorin im Sommersemester an der Universität Bielefeld lehrt. In ihren Seminaren will die Mathematikerin vermitteln, wie Wissenschaftlerinnen bei Wikipedia angemessen präsentiert werden können. Ausgangspunkt ist eine systematische historische Annäherung über Quellen- und Literaturarbeit, Lexika und Enzyklopädien. Ihr öffentlicher Vortrag am 12. Juli lautet: „Frauen in Rot – der Gender Gap in der Wikipedia.“
Aktive Frauen machten in der Autorenschaft der deutschsprachigen Wikipedia weniger als zehn Prozent aus und frauenspezifische Themen, wie auch Biographien von Frauen, nähmen bei den behandelten Inhalten keinen angemessenen Anteil ein, so Habermann. Daher gäbe es im internationalen Rahmen eine Reihe von Aktivitäten und Projekten namhafter wissenschaftlicher Institutionen und Forschungseinrichtungen, die dafür sorgen, dass Biographien von Wissenschaftlerinnen innerhalb der Wikipedia mehr Platz einnehmen und qualitativ besser werden. Habermann will den Studierenden in ihren beiden Seminaren die nötigen Recherchewerkzeuge vermitteln und Themen in Zusammenhang mit Frauen in den mathematischen Wissenschaften bearbeiten.
Privatdozentin Dr. Katharina Habermann ist als Mathematikerin an der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen tätig und betreut dort insbesondere die Fachreferate Mathematik und Informatik. Sie koordiniert im Rahmen eines Projektes der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) den Aufbau des Fachinformationsdienstes Mathematik und ist fachliche Ansprechpartnerin für das in Göttingen beheimatete Mathematiker-Nachlass-Archiv. Am Mathematischen Institut der Universität Göttingen bietet sie zudem Vorlesungen an. Habermann hat an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert und promoviert, wechselte dann an die Ruhr-Universität Bochum und habilitierte dort. Außerdem war sie am Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften in Leipzig sowie an der Ernst-Moritz-Arndt- Universität Greifswald tätig. Im Jahr 2000 erhielt die Mathematikerin den Gerhard-Hess-Forschungspreis der DFG. Außerdem wurde sie mit dem Mitteldeutschen Historikerpreis in der Kategorie Wissenschaftsgeschichte ausgezeichnet.
Die Gender-Gastprofessur ist eine fakultätsübergreifende „Wanderprofessur“ der Universität Bielefeld. Mit ihr will die Hochschule in den Fakultäten genderspezifische Inhalte in Forschung und Lehre stärken. Zu den Zielen gehört, Wissen aus der Geschlechterforschung in den einzelnen Disziplinen zu vermitteln und zu verankern. Außerdem geht es darum, Frauen in Forschung und Lehre stärker sichtbar zu machen. Seit 2010 finanziert die Universität die Gender-Gastprofessur.
Bisherige Gastprofessorinnen waren die Juristinnen Dr. Ulrike Lembke (Universität Hamburg) und Dr. Barbara Degen (Mitbegründerin des Feministischen Rechtsinstituts in Bonn und Hamburg), die Epidemiologin Dr. Claudia Terschüren (Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen), die Soziologin Professorin Dr. Cornelia Helfferich (Evangelische Hochschule Freiburg), die Anglistin Professorin Dr. Maryemma Graham (University of Kansas, USA), die Sozialrobotik-Forscherin Selma Šabanović (Indiana University, USA) und Dr. Alexandra Kautzky-Willer (Universität Wien), Professorin für Gender-Medizin.
Kontakt:
Dr. Guido Elsner, Universität Bielefeld
Fakultät für Mathematik
Telefon: 0 521 106-4781
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