Kofferträger

Antje Schrupp greift das Thema der asylsuchenden Kofferträger auf und ich werde zynisch.
Kann mir beim Besten Willen nicht vorstellen, dass da ein guter Gedanke dahinter stehen soll. Wer Asylbewerberinnen den Weg zum Geldverdienen verstellt hat sich das gut überlegt. Es ist eine Machtdemonstration der übelsten Art.

Ich bin da sehr skeptisch und vielleicht auch etwas mißtrauisch aus Erfahrung. Du hättest wahrscheinlich eine Lösung gesucht. Menschen, die bei Asylbewerbern Kofferträger assoziieren und an Uniformen denken sicher nicht.
Es ist zehn Jahre her, da habe ich aus Verzweiflung gesagt – und insgeheim gehofft, dass ich nicht recht habe – sie sind erst zufrieden, wenn es wieder Schuhputzer gibt. Erst dann macht dieser ganze Kapitalismus Sinn: wenn es Menschen gibt, die sich vor dir beugen müssen. Kofferträger kommt da schon ganz gut ran.

Der Kofferträger ist nebenbei männlich, Jung und gesund. Dann gäbe es noch die Jobs für weiblich, Jung und gesund – ich werde zynisch – und für unisex und gesund blieben die Toiletten. Für die ist ja auch nicht gesorgt.

Nee, wenn die Bahn umbaut, dann ist es auch ihr – und damit unser aller – Problem, die Koffer von a nach b zu bringen, für die, die das nicht alleine können.

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