Lisa Kränzler
Willste abhauen
Hochinstrumentalisierter Verwuch mit dem Text in die Kindheit zurückzukehren, aber mit einer Panzerglasscheibe vor dem Geheimnis, meint der Juryvorsitzende. Böse Mädchengeschichte über soziale Unterschiede und Mißbrauch, es entsteht die unheimliche Athmosphäre einer RTL Dokusoap. Der vorschlagende Juror fühlte sich von diesem Text „angefasst“ und fand das ein gutes Zeichen. Der Text wird als eine Reihe von Verwandlungsfewchichten bezeichnet, wobei kritisiert wird, dass sich alle in sexuelle Tiersymbole verwandeln.
Auf mich wirkte der Text extrem böse und hinterhältig, ohne Pointe, was ich ihm nicht richtig verzeihen kann. Dass der Text jemanden „anfasst“ glaube ich gerne. Aber ehrlich gesagt, ich möchte mich von Literatur nicht „anfassen“ lassen.
Das Wort anfassen wird im alltäglichen Gebrauch für sexuelle Belästigungen verwendet.
äh, wie? „anfassen“ wird für sexuelle belästigung gebraucht? vielleicht auch, aber doch nicht ausschließlich. da liegt doch auch „anrühren“ nahe. (wobei ich das nicht für diesen text benutzen würde, nein.)
Nein, natürlich nicht ausschließlich. Aber wenn der Begriff aufgeladen emotional gebraucht wird, dann geht es im Alltag genau um dieses Thema. Ansonsten ist anfassen sehr neutral.
Aber er hat den Begriff anfassen im Zusammenhang mit einer starken Emotion genannt. Daher – bei mir – diese Assoziation, die ich nicht mehr beiseite legen kann. Zumal in diesem Text der sexuell motivierte Mißbrauch und die Erniedrigung im Mittelpunkt stand. Da ist sexuelle Belâstigung ja noch die Harmlosvariante.
Das Leben ist ein Haifischbecken.
Verwuch?
Ich schau das gerede jetzt eben auf 3Sat an …
Verwuch?
Ich schau das gerede jetzt eben auf 3Sat an …